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Samstag, 21. Juni 2014
Anarchismus kann mehr
Mit Anarchismus wird heute oftmals nur noch ausufernde Gewalt beschrieben, doch ist das wirklich Anarchismus?
Nein, denn Anarchismus lehnt jegliche hierarchie ab, sobald man gewaltvoll gegen eine andere Person agiert, stellt man sich hierarchisch über diese Person. Die von den Medien benutze Definition ist somit schlichtweg falsch!
In einem anarchischen Staat wären alle Menschen gleich im Sinne von ebenbürtig; keiner steht über einem anderen. Auf den ersten Blick sieht ein solcher Staat verständlicherweise sehr utopisch aus, denn Hierarchien gibt es in jeder Lebenslage und diese sind nicht immer schlecht. Viele können sich zum Beispiel kein Unternehmen vorstellen, ohne einen Vorarbeiter oder einen Chef, der sagt, wie der Betrieb zu laufen hat. Doch kann man ein Unternehmen nicht von den Arbeitern führen lassen? Ich finde schon, denn die Arbeiter sind das Herz der Unternehmen, denn sie sind es die die Produkte herstellen. Natürlich gehören die derzeit höhergestellten auch zum Unternehmen und sind oftmals auch notwendig für den Erfolg des Betriebes, doch gibt es keinerlei Notwendigkeit diesen mehr Macht zuzusprechen als den "normalen" Arbeitern.
Es gibt also drei Modelle, wie ein hierarchieloser Betrieb aussieht:
Beim ersten Modell werden die bürokratischen Fragen des Betrieben gemeinschaftlich von der gesamten Belegschaft festgelegt.
Beim zweiten Modell rückt jeder Arbeiter temporär in die Führungsetage auf; streng genommen gäbe es bei diesem Modell eine Hierarchie, da jeder aber den anderen mal übergeordnet ist, ist dies vertretbar.
Das letzte Modell behält die derzeitigen Strukturen der Betriebe bei, verneint jedoch die Höherstellung der Führungsetage. Ein Arbeiter hat genausoviel Stimmrecht wie "Büroangestellter". Dieses Modell hat den Vorteil, dass sich jeder auf die Arbeit konzentrieren kann, die er am besten kann ohne einen Teil der Belegschaft der anderen überzuordnen.

Lassen wir die praktische umsetzung des Anarchismus nun etwas ruhen und fragen uns was der Anarchismus sonst noch leisten kann? Der strenge Anarchismus lehnt jegliche Form der Regierung ab, da hierdurch die Autonomie der einzelnen Personen eingeschränkt werden. Selbst wenn man akzeptieren "könnte" dass ein Staat mit Regierung besser ist als ein Staat ohne Regierung, so kann man dennoch die Regierung daran erinnern, was ihre "wahre" Aufgabe ist, nämlich das Volk angemessen zu vertreten. Wenn man einsieht, dass die derzeitigen Regierungsformen einen immensen Verlust an Selbstbestimmung für die einzelnen Bürger bedeutet, so muss man doch zwingend fordern, dass die Regierung diese wenigstens so gut wie möglich vertritt. Warum sonst sollten wir eine Regierung wählen und legitimieren, wenn diese nicht das machen, was das Volk will?

Warum brauchen wir Personen "über uns", die nicht so regieren wie wir es wollen? Müsste man nicht fordern, dass das Volk selber regiert, wenn die Vertreter nicht in ihrem sinne regieren?

Auch ich sehe derzeit eine Regierung effektiver an als keine Regierung, dennoch muss sich die Regierung und besonders die gewählten Leute immer im klaren sein, dass sie nicht für ihre eigenen Bedürfnisse gewählt wurden, sondern um die Bedürfnisse der Massen zu befriedigen. Leisten sie dies nicht, so sind sie weder notwendig noch legitim.

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